Gedanken zum Volkstrauertag am 17.11.19

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Rede zum Volkstrauertag 2019

Wie jedes Jahr, treffen sich in Deutschland, wie auch hier in Buttforde, unzählige Menschen zwei Sonntage vor dem ersten Advent am Kriegerdenkmal zum Volkstrauertag.

Dieser Tag dient uns dazu, dass wir uns an alle Opfer von Krieg und Gewalt erinnern. Wir wollen an diesem Tag aber nicht nur zurückblicken und deren Gedenken die wir in beiden Weltkriegen in unserem eigenen Dorf verloren haben, sondern auch die Opfern der jüngeren Zeit und denjenigen, die auch in diesen Tagen in der Welt aufgrund von Krieg und Gewalt sterben.

Aus diesem Grund haben wir uns heute hier an unserem Buttforder Kriegerdenkmal eingefunden und möchten für all diese Menschen kurz inne halten

Gedenkminute

Seit 1952 gibt es diese Tradition immer zwei Sonntage vor dem ersten Advent. Derzeit fangen sich die Ereignisse an zu jähren. So jährte sich im letzten Jahr das Ereignisse, worauf dieser Tag überhaupt zurückführt: Das Ende des ersten Weltkrieges vor 100 Jahren und dem damit verbundenen Gedenken an die unzähligen Kriegstoten. Dieser Tag sollte uns zudem ermahnen, dass wir nie wieder in solche Situationen geraten. Das dies möglich ist, wird fast jeden Tag in den Nachrichten deutlich. Sei es aktuell beispielhaft der Syrienkrieg, der immer noch, obwohl ISIS besiegt zu scheint, andauert. Derzeit kämpfen insbesondere Türken und Kurden dort gegeneinander. Auf beiden Seiten wird mit Waffen aus Deutschland gekämpft. Und auch in der Ukraine wird weitergekämpft, unabhängig davon, ob in unseren Medien darüber berichtet wird oder nicht.

Dieses heutige Gedenken ist leider nicht mehr selbstverständlich und fällt zunehmend schwerer. Es gibt fast niemanden mehr, der den zweiten Weltkrieg wirklich bewusst miterlebt hat, geschweige denn dass es überhaupt noch Überlebende des ersten Weltkrieges gibt. Unabhängig von den Nachrichten haben wir auch fast keinerlei Berührungspunkte mit Kriegen in Syrien oder der Ukraine.

Aber auch unsere eigene jüngere Geschichte beinhaltet ein Ereignis, dass uns anhalten sollte stets an unserem erlebten Frieden festzuhalten. In diesem Jahr jährt sich zum 30ten Mal der Mauerfall. Ein Land getrennt durch eine Mauer. Familien wurden über Jahrzehnte getrennt obwohl wir alle Deutsche sind. Im Nachgang betrachtet ist es eine friedliche Revolution der Bürger gewesen, aber wir müssen uns bewusst sein, dass dies hätte auch anders ausgehen können. Alleine die vielen Menschen, welche auf der Flucht getötet wurden, sollten uns eine Mahnung sein, auch die zahlreichen Stasi-Gefängnisse, einige von uns haben Sie auf einer Fahrt nach Berlin vor einigen Jahren besichtigen dürfen, zeigen, das unmenschliches Verhalten, welches auch auf deutschen Boden in den letzten Jahrzehnten geschehen ist.

Machen wir uns auch also nichts vor, dass uns all die Geschehen in der Welt nichts angehen. Zum Einen ist es noch nicht so lange her, dass auch wir in Deutschland Konflikte hatten, zum Anderen sind wir auch an den entferntesten Orten zumeist in die Konflikte involviert. Sei es durch Auslandseinsätze unserer deutschen Soldaten oder auch durch Lieferungen von Waffen und Material.

Ich hoffe, dass wir durch diese jährliche Erinnerung am Volkstrauertag etwas mitnehmen. Nicht nur die Erinnerung an all das vergangene Leid, sondern auch für unseren alltäglichen zukünftigen Alltag. Konflikte ob groß oder klein, ob zwischen Ländern oder uns Menschen entstehen immer durch die Unnachgiebigkeit eines jeden von uns. Sicherlich muss man sich nicht alles gefallen lassen, aber wenn jeder von uns immer auch etwas Rücksicht auf die Position des anderen nehmen würde oder bei Geschehenem verzeihen könnte, anstatt nachtragen zu sein, würde auch in unserem Leben viel Streit und Ärger vermieden werden können.

Deswegen lasst uns alle auch unser eigenes Verhalten überprüfen und zu schauen, ob sich nicht doch das ein oder andere Verhalten korrigieren lässt. Lasst uns friedlich miteinander umgehen, miteinander ins Gespräch kommen und den Frieden wahren.

Das sind unsere kleinen Schritte, die jeder täglich leisten kann, die aber zusammen das Große zum positiven beeinflussen könnte.

Beginnen können wir damit gleich in unserem Dorfgemeinschaftshaus bei Tee und Krintstutt. Ich würde mich freuen, wenn viele von uns mitkommen würden.

Danke für eure Aufmerksamkeit.

Kranzniederlegung